Abschnitt 1 – für Fellpflege-Profis
Wenn sie das Fell an ihrem ganzen Körper schön pflegt, braucht sie dafür weder Tipps noch Tricks.
Abschnitt 2 – für Fellpflege-Muffel
Wenn nicht seid ihr hier richtig!
Woran liegt es, dass deine Katze sich nicht richtig putzt? Hat sie es nie gelernt? Oder hat sie körperliche Merkmale, die es für sie schwierig machen?
Wenn sie Rückenschmerzen hat, kann die Fellpflege schmerzhaft werden. Falls sie sehr langes Fell hat, ist es möglich, dass die langen Haare auf ihrer Zunge kleben bleiben und deswegen das Putzen zu einem unaungenehmen Erlebnis machen. Die Kombination aus langen Haaren und einer sehr kurzen Nase macht außerdem das Atmen während der eigenen Fellpflege schwer. Auch das kann den eigentlich angenehmen Prozess der Fellpflege überschatten. Starkes Übergewicht kann ebenfalls dazü führen, dass sie manche Stellen gar nicht erreichen kann.
In solchen Fällen brauchen auch Katzen mal Hilfe.
Falls Schmerzen sie vom Putzen abhalten, sollte am besten die Ursache gefunden und abgestellt werden. Das kann einfache Unbeweglichkeit sein, bei der eine Physiotherapie helfen kann. Es können aber auch schwierigere Probleme wie Wirbelsäulenerkrankungen sein, die die Schmerzen verursachen.
Wenn die Ursache nicht zu finden oder nicht zu beheben ist, sie sonst aber gesund ist, probier doch mal ein paar Tage aus, wie es sich für sie mit Schmerzmittel anfühlt. Schau, ob ihr dann das Putzen und eventuell auch das Laufen leichter fällt. Das ist keine ideale Lösung, aber mit Schmerzen zu leben kann die Lebensfreude und das Wohlbefinden stark einschränken, deswegen ist diese Möglichkeit wichtig.
Falls deine Katze etwas anderes davon abhält, sich selbst zu putzen, braucht sie direkte Unterstützung bei der Fellpflege, also einen Menschen, der das für sie übernimmt.
Wenn alles gut läuft, wird die Fellpflege für euch beide zu einem entspannten, innigen Erlebnis, das euch regelrecht zusammenschweißt. Dann ist ihre Körperpflege ein gutes Gemeinschaftsprojekt.
Abschnitt 3 – für echte Fellpflege-Hasser!
Nur, wenn es für deine Katze nicht möglich ist, sich selbst zu pflegen und sie zusätzlich Schwierigkeiten hat, dich so nah an sich und all ihre empfindlichen Körperteile heranzulassen, können Probleme auftreten.
Solche Intimität kann aber auch trainiert werden. Je jünger sie ist, desto leichter wird ihr das fallen. Aber auch mit vielen Jahren auf dem Katzen-Buckel kann sie noch die Vorzüge gemeinsamer Fellpflege kennenlernen.
Der Trick ist, dass ihr ganz langsam mit angenehmen Kleinigkeiten anfangt und euch dann über Wochen und Monate auf die echte, intensive Fellpflege hinarbeitet.
Für Katzen ist es sehr wichtig, dass sie ihr Leben immer in den eigenen Pfoten haben. Das gilt ganz besonders für ihre eigenen Körper. Deswegen sollten erste Annährungen auch immer von ihr ausgehen. Du kannst es dir leichter machen, indem du ihr attraktive Gegenstände hinhälst, an denen sie sich reiben kannt. Das können kleine Kissen mit Katzenminze oder Baldrian sein. Auch ein weiches, anti-statisches Tuch ist möglich. Die Gegenstände sollten auf keinen Fall ihr Fell elektrisch aufladen.
Schmust erst einmal einige Tage bis Wochen auf diese Art damit, bevor sie dich nach und nach auch aktiv Körperteile von ihr berühren lässt. Auch auf dieser Intimitätsstufe verbringt ihr einige Wochen.
In den nächsten Wochen können eure Berührungen sich langsam auf ihren ganzen Körper ausweiten. Aber lasst euch richtig Zeit dabei!
Erst, wenn du sie damit überall berühren darfst, kann eine weiche Bürste oder ein Kamm in euer Spiel mit einbezogen werden. Es hilft, wenn diese Gegenstände vorher mit demselben Duft wie euer Übungs-Kissen oder -Tuch präpariert werden.
Geheimtipp: Wenn ihr das Übungs-Kissen oder Übungs-Tuch am Anfang an der Bürste befestigt (zum Beispiel mit Kabelbinder) und es am Anfang noch als Schutzpolster über der Bürste liegt, hat deine Katze einen noch leichteren Übergang zur direkten Berührung mit der Bürste.
Je nachdem, wie sensibel sie ist, habt ihr nach einigen Wochen bis Monaten die Möglichkeit zur richtigen, gemeinsamen Fellpflege. Sechs bis neun Monate sind bei sehr sensiblen Katzen ein angemessener Zeitraum, um sich an so intime Berührungen zu gewöhnen, wenn 4-5 mal pro Woche geübt wird. Dewegen ist es keine Schande, wenn es auch mal einen Rückschritt gibt und sie die gemeinsame Zeit auch mal als unangenehm oder lästig empfindet. Bleibt einfach ruhig und nehmt euch genügend Zeit.
Hinweis: Wenn ihr noch keine Erfahrung in der gemeinsamen Fellpflege habt, ihr Fell aber bereits Filzknoten hat, kann ein Tierarzt oder Tierfrisör diese zunächst herausschneiden, bevor ihr startet. So verhindert ihr, dass das Erlebnis der gemeinsamen Fellpflege gleich zu Anfang durch Ziepen an Fellknoten gestört wird.
Dann steht euch nichts mehr im Weg!