Auch freundliche und kontaktfreudige Hunde treffen nicht immer den „richtigen Ton“ im Umgang mit Artgenossen.
Vor allem, wenn dein Hund zu begeistert ist und sich so sehr über Artgenossen freut, dass er kaum klar denken kann, ist es möglich, dass er viele von ihnen verschreckt. Und gerade dann ist das besonders schade.
Aber du kannst etwas für deinen Hund tun und mit ihm einen einfühlsameren Umgang mit Artgenossen üben.
Hinlegen und anstarren
Wer ist ein Typ-1-Tollpatsch?
- ängstliche Hunde, die wie ein Kaninchen vor der Schlange andere Hunde entsetzt anstarren (diese rollen sich dann oft zur Seite, wenn der Neuankömmling sich nähert)
- dominante Hunde, die den anderen genau durchscannen (diese schießen dann gerne schnell vor, sobald sie den anderen einschätzen können)
- Border Collies und einige Verwandte, bei denen es im Hüte- und Kommunikationsverhalten verankert ist
Was verstehen andere Hunde?
„Gleich geht’s los – jeden Moment stürmt der auf mich los! Und was passiert dann?!“
Bei dem anderen Hund steigt der Adrenalinspiegel. Einige machen sich bereit zur Abwehr, andere machen sich bereit zur Flucht. Wenn es gut sozialisierte Hunde sind, verstehen sie rechtzeitig, dass dein Hund nichts Schlimmes vorhat. Wenn nicht, kann es Unfälle geben.
Hinweis:
Es ist natürlich nicht sehr nett, wenn andere unsere Ungeschicklichkeiten ausgleichen müssen – deswegen sollten auch ganz friedliche Hunde, die aber zu besonderem Überschwang neigen, lernen, sich anderen Hunden sensibler zu nähern.
Was kann deinem Hund helfen, wenn er ein Typ-1-Tollpatsch ist?
Das Einfachste ist ein Hindernis. Ein Sichtschutz, das den Blickkontakt stört. Zum Beispiel kannst du deinem Hund helfen, indem du dich zwischen deinen Hund und den anderen stellst. Ansonsten hilft nur Ablenkung. Meist entsteht eine solche Situation durch Aufregung und Fixierung auf das Geschehen. Wenn das nicht mehr so wichtig ist, zum Beispiel, wenn es Futter, ein Spielzeug oder eine andere Aufgabe gibt, löst sich die Situation manchmal von alleine. Es hilft auch, wenn ihr nicht frontal auf einander zugeht, sondern ein Stück in dieselbe Richtung. Wenn du ein wenig Organisationstalent hast und Ort und Zeit es hergeben, kannst du dich bestimmt mit dem anderen Hundehalter einigen.
Hinstürmen
Wer ist ein Typ-2-Tollpatsch?
- junge Hunde, die ihre Begeisterung nicht zügeln können oder noch nicht gelernt haben, dass viele Hunde plötzlichen Körperkontakt als unangenehm empfinden
- Labradore und Verwandte, die ebenfalls voller Begeisterung stecken und sich einfach nicht vorstellen können, dass es anderen Hunden nicht auch so geht
- andere besonders kontaktfreudige Hunde
Was verstehen andere Hunde?
„Ahhhhh! Ich werde angegriffen, umgerannt, gleich geschubst,…!“
Schreck und Verteidigungsreflex können zu Unfällen führen, bevor der andere Hund versteht, dass dein Hund es nicht böse meint. Lasst anderen Hunden einfach etwas mehr Zeit, um deinen Hund in Ruhe zu beobachten.
Hinweis:
Nehmt auch ihr euch die Zeit, den anderen einzuschätzen. Wenn du in zu schnellem Tempo übersiehst, dass der andere Hund viellecht alt ist oder Rückenschmerzen hat, kann dein Hund ihm wirklich weh tun, auch, wenn dein Hund das eigentlich gar nicht beabsichtigt.
Was kann euch helfen, wenn dein Hund ein Typ-2-Tollpatsch ist?
Am besten hilft da wohl Ablenkung. Das funktioniert bei einigen Hunden gut mit Futter. Eine andere Möglichkeit sind kleine Kunststückchen wie Sitzen oder Pfötchen geben zur Ablenkung. Da Hunde in solchen Momenten vor Begeisterung nicht immer klar denken können, brauchen sie dabei oft die Hilfe, am Anfang vielleicht auch mit der Absicherung durch eine Leine. Das ist keine Schande: Hund und Mensch sind doch ein Team und trainieren eben zusammen!
Keine Kommunikation
Wer ist ein Typ-3-Tollpatsch?
- ängstliche Hunde, die einfach nur still stehen, in die Luft gucken und hoffen, dass der Kontakt schnell vorbeigeht
- Hunde, die im Umgang mit anderen Hunden unerfahren sind und einfach nicht wissen, was sie tun sollen
Was verstehen andere Hunde?
„…“
Andere Hunde verstehen gar nichts. Sie gehen davon aus, dass ihr Gegenüber still steht, weil es mit dem Kontakt einverstanden ist.
Hinweis:
Wenn du einen extrem einfühlsamen Hund hast, musst du hier nicht unbedingt aktiv werden und er hält wahrscheinlich von sich aus Abstand oder nähert sich nur langsam und beiläufig. Wenn nicht, dann hältst du deinen Hund am besten ein wenig zurück.
Was kann deinem Hund helfen, wenn er ein Typ-3-Tollpatsch bist?
Am besten hilft es oft, wenn ihr einen sozial erfahrenen, entspannten Hundefreund mitnehmt. Der kann den unbekannten Hund, auf den ihr sicher früher oder später treffen werdet, etwas ablenken und deinem Hund vormachen, wie man entspannt andere kennenlernt.
Auch Ablenkung kann helfen. Wenn dein Hund abgelenkt bist, enspannt er sich vielleicht ein wenig. Und wenn der andere Hund abgelenkt ist, ist er nicht so furchtbar auf deinen Hund konzentriert. Für die ersten Minuten kann die Suche nach Leckerchen im Gras helfen. Natürlich nur, wenn keiner der Hunde futterneidisch ist.
Wie könnt ihr einem Typ-3-Tollpatsch helfen, wenn ihr ihm begegnet?
Falls euch ein Hund begegnet, der dir keine gut verständlichen Signale gibt , braucht er vielleicht einfach etwas mehr Zeit, um sich zu entspannen. Oft finden sich dann doch ganz kleine Anzeichen dafür, wie es deiner neuen Bekanntschaft geht.
- leicht eingezogener Schwanz
- von vorne bis hinten aufgestelltes Fell
- zurückgelegte Ohren
- aufeinander gepresste Lippen
- zögerliches Lippenlecken
Wenn du solche zeichen an einem fremden Hund siehst, ist es nett, wenn du und dein Hund euch nur langsam nähert.